Galline felici
Einsamkeit in Solidarität verwandeln
In der sizilianische Erzeuger-Verbraucher-Genossenschaft »Galline Felici« – auf Deutsch die »Glücklichen Hühner« haben sich etwa 50 verschiedene Produzent*innen zusammengeschlossen. Auf wirtschaftlicher Ebene ist ihr Hauptzweck die gemeinsame Vermarktung an „gruppi acquisto solidale“, kurz GAS, vergleichbar mit unseren Foodcoops. Das internationale Netzwerk der GAS erstreckt sich über Italien, Österreich, Deutschland, Schweiz, Frankreich und Belgien. Wichtiger jedoch als der ökonomische Nutzen ist für die Galline der soziale, die Solidarität und gegenseitige Unterstützung.
Diese solidarischen Beziehungen pflegen die Galline auf drei Ebenen: zwischen den Produzent*innen, zwischen GAS und Produzent*innen und in unterschiedlichem Ausmaß gibt es auch solidarische Beziehungen innerhalb der Einkaufsgruppen.
Neben der gemeinsamen Vermarktung werden etwa auch Arbeitskräfte gemeinsam eingestellt. Dadurch wird es möglich, dass migrantische Erntearbeiter*innen mit regulären Arbeitsverträgen ganzjährig angestellt werden können. Wichtiger noch ist die gegenseitige Hilfe, die angesichts zunehmender Extremwetterereignisse immer öfter gebraucht wird. Es wurde ein Notfallfonds eingerichtet und bei der Beseitigung von Schäden arbeiten alle zusammen.
Im Verhältnis zu den Einkaufsgruppen werden Transparenz und Partizipation großgeschrieben. »Alles was wir tun, können wir tun, weil es euch gibt«, ist ihre Botschaft. Einkaufsgruppen finanzieren in Form der sogenannten „Ko-Produktionen“ den Anbau von Produkten vor, sie tragen zum Notfallfonds bei, indem sie auf Rabatte verzichten, und unterstützen auch bei der Aufarbeitung von Unwetterschäden.
Autorin: Brigitte Kratzwald, Commons-Forscherin und Aktivistin sowie Redakteurin der "Contraste - Monatszeitung für Selbstorganisation"
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Contraste - Monatszeitung für Selbstorganisation