Im Workshop werden zuerst anhand von Impulsreferaten die Themen Wohnungslosigkeit, die Prinzipien der gemeinnützigen Wohnbauträger in Bezug auf Leistbarkeit, sowie der Beitrag von selbstorganisierten Wohnprojekten zur Nachhaltigkeit im Wohnbausektor aufgerissen. In einer anschließenden Diskussion werden diese Inhalte in Bezug auf Social Economy vertiefend erörtert.
Moderation
Bernhard Hohmann, Institut für Wohnbauforschung Graz
Inputs
Gerald Kössl, GBV: Gemeinnützige Bauvereinigungen und deren Beitrag zur Schaffung von Leistbarkeit am Wohnungsmarkt
Der Vortrag gibt einen kurzen Überblick wie die Frage der Leistbarkeit des Wohnens zu einer der größten Herausforderungen unserer Zeit geworden ist, wer davon besonders betroffen ist und welche Antworten die gemeinnützige Wohnungswirtschaft auf diese Frage liefert.
Richard Lang, Suttner-Universität St. Pölten: Neue gemeinschaftliche Wohnmodelle und ihr Beitrag zu leistbarem und sozial nachhaltigem Wohnraum
Seit den 2000er-Jahren sind in vielen Ländern Europas neue gemeinschaftliche Wohnformen entstanden, die ihren Schwerpunkt auf die Zusammenarbeit, Beteiligung und gegenseitige soziale Unterstützung innerhalb der Bewohnerschaft legen. Vor diesem Hintergrund diskutiert der Vortrag das Potenzial dieser Wohnmodelle für die Bereitstellung von Wohnraum für vulnerable Zielgruppen und eine sozial nachhaltige Stadt- und Regionalentwicklung.
Ulrike Pilgram, neunerimmo: Durch Innovation und Kooperation Wohnungslosigkeit beenden
Rund 20.000 Menschen in Österreich haben kein Zuhause, die Dunkelziffer ist hoch. Neben engagierten Akteur*innen und innovativen Ansätzen aus allen Bereichen braucht es vor allem auch starke Kooperationen, um Wohnungslosigkeit zu beenden. die gemeinnützige GmbH neunerimmo agiert seit fünf Jahren als Brücke zwischen Immobilienbranche und Sozialorganisationen, vermittelt, vermietet und entwickelt Wohnraum. der Input gibt Einblick in die Praxis, berichtet vom Erfolgsmodell "Housing First" und schildert die größten Herausforderungen.
Gudrun Pollack, HabiTAT: Selbstorganisation in Wohnprojekten
Eine oft unterschätzte Dimension der Wohnungsfrage ist die Organisation. Wie lässt sich Gemeinschaft organisieren, wie nachhaltige Nutzung von Resourcen und wie kann Lebensraum so gestaltet werden, dass er den Bedürfnissen der Bewohner*innen gerecht wird? Selbstorganisation hat gegenüber den weit verbreiteten Top-Down Ansätzen viele Vorteile, aber auch ihre Grenzen.
Dr. Bernhard Hohmann ist Geograph mit Schwerpunkt nachhaltige Stadt- und Regionalentwicklung und Mitarbeiter am Institut für Wohnbauforschung Graz. Forschungsschwerpunkte: Transdisziplinäre Nachhaltigkeitsforschung und Transformationsprozesse mit speziellem Fokus auf Wohnbau und Energiewende bzw. nachhaltige Stadt und Regionalentwicklung.
Gerald Kössl ist Soziologe am Wohnwirtschaftlichen Referat des Österreichischen Verbands gemeinnütziger Bauvereinigungen (GBV). Er studierte Soziologie in Wien und Kopenhagen und schrieb sein Doktorat am Goldsmiths College der Universität London. Vor seiner Tätigkeit beim GBV arbeitete er als Researcher beim Englischen Dachverbands für Housing Associations (National Housing Federation).
Richard Lang ist Professor für soziales Unternehmertum und innovative Regionen an der Bertha von Suttner Privatuniversität in St. Pölten. Einer seiner Forschungschwerpunkte sind Innovationen im genossenschaftlichen Wohnen, zu denen er in internationalen Fachzeitschriften publiziert hat. Weiters ist er Mitbegründer der Working Group „Collaborative Housing“ innerhalb des European Network for Housing Research.
Ulrike Pilgram ist Geschäftsführerin bei neunerimmo.
Gudrun Pollack studierte Umwelt- und Ressourcenmanagement, sowie Human- und Sozialökologie. Sie war wissenschaftlich tätig am Institut für Soziale Ökologie (SEC, Boku) und arbeitet im kollektiv organisierten Wiener Betrieb Das Radhaus als Fahrradmechanikerin. Gudrun ist langjährige Aktivistin im Verein habiTAT, der nach Vorbild des Mietshäuser Syndikats in Deutschland selbstverwaltete Wohnprojekte im Nutzungseigentum unterstützt. Sie ist Mitbegründerin des Wohn- und Kulturprojektes SchloR - Schöner Leben in Wien, wo sie auch wohnt und aktiv ist.