HausWirtschaft
Gemeinsam wohnen und arbeiten unter dem Dach einer Genossenschaft
Leistbare und kleinteilige Arbeitsflächen für (Klein-)Unternehmer*innen sind in Wien Mangelware, ganz besonders in Neubaugebieten. Viele arbeiten in der eigenen Wohnung oder in nicht dafür ausgelegten Räumen.
Die 2023 eröffnete HausWirtschaft (dhW) versteht sich als Antwort: Unter einem Dach ist Platz für Wohnen UND Arbeiten und für kleinteilige, flexible Nutzungen. Die Entwicklung erfolgte in einem selbstorganisierten und kollaborativen Prozess im Rahmen einer „Gewerbe-Baugruppe“.
Die Genossenschaft erwies sich als die ideale Rechts- und Organisationsform, denn sie unterstützt Selbstorganisation und Kollaboration:
- die HausWirtschaft als Unternehmen: Während Vereine “nur“ einen ideellen Zweck verfolgen, verfolgt die Genossenschaft auch wirtschaftliche Ziele. Sie schafft Nutzen für ihre Mitglieder und betreibt dafür ein Unternehmen. Der Zweck von dHW– neben dem Angebot von Räumen und Services - erstreckt sich auch auf die gegenseitige, solidarische Hilfe unter den Mitgliedern.
- Offen und flexibel: Im Gegensatz zur GmbH ist die Genossenschaft darauf ausgerichtet, dass Mitglieder leicht ein- und aussteigen können. Statt eines Notariatsakts bedarf es nur eines Beschlusses des Vorstands.
- Klares Risiko: Mitglieder haften mit ihrem Geschäftsanteil bzw. einem weiteren Betrag in der Höhe desselben. Die Höhe wurde so bemessen, dass das Risiko überschaubar bleibt.
- Externe Prüfung: die regelmäßige Prüfung durch den Revisionsverband ( ÖGV) gibt Sicherheit.
- gemeinschaftlich organisiert: Eine Genossenschaft gehört ihren Mitgliedern und ist ihrem Wesen nach demokratisch organisiert. Generalversammlung und Vorstand tragen die Verantwortung. Die in dHW praktizierte Soziokratie stellt sicher, dass über die im Gesetz vorgeschriebenen Organe hinaus die Selbstbestimmung und „Selbstwirksamkeit“ der Mitglieder zum Zug kommen. Sie ist der wichtigste „Hebel“, über den die Mitglieder selbst zu Gestalter:innen ihrer Arbeits- und Lebenswelten werden. Der Betrieb wird durch drei Vollzeitstellen unterstützt.
Die HausWirtschaft mit 200 Nutzer*innen füllt sich seit September 2023 mit Leben. Bereits zu Beginn zeigen sich eine hohe Solidarität und ein ausgeprägtes Bewusstsein für das gemeinsame Unternehmen.
Autor*innen: Petra Hendrich und Gernot Tscherteu (realitylab) haben den Entstehungsprozess des Projekts und der Genossenschaft „die Hauswirtschaft“ seit der Gründung begleitet.
Weiterführende Informationen: